Gesunde Onlinemeetings

Klar, Onlinemeetings bieten auch eine Reihe von Vorteilen für die Gesundheit. Sie sind flexibel, man kann von zu Hause teilnehmen, in den Pausen ist man frei.

Aber insgesamt handelt es sich bei Online Meetings per Videokonferenz eben doch um Bildschirmarbeit und sie sind bedeutend anstrengender für den menschlichen Körper und Geist als entsprechende Präsenzveranstaltungen. Viele Menschen sind nach stundenlanger Bildschirmarbeit sehr erschöpft. Sie sitzen viel, was nicht gut für den Rücken ist. Sie schauen viel auf einen Bildschirm, was nicht gut für die Augen ist. Und sie müssen sich auf eine andere und ungewohnte Art fokussieren und konzentrieren, was anstrengend für das Gehirn ist.

Einige Menschen und Organisationen gehen deshalb dazu über, nur kurze Online Veranstaltungen durchzuführen. Zum Beispiel maximal 1,5 Stunden. Das ist eine Möglichkeit, aber manche Themen brauchen dennoch mehr Zeit, und Prozesse ziehen sich dadurch eventuell lange hin, weil man eine ganze Reihe von Veranstaltungen durchführen muss und sich jedes Mal nach zeitlichem Abstand wieder neu in ein Thema hineindenken. Das nennt man den Sägeblatteffekt und es ist sehr ineffizient.

Man kann auch lange Online-Meetings durchführen, aber man muss sie auf eine bestimmte Art gestalten, damit sie nicht zu schädigend für Körper und Geist werden:

  • Videokonferenzen sind Bildschirmarbeit. Deshalb gilt für ein gesundheitsförderliches Online-Meeting: 50 Minuten Arbeitszeit und dann 10-15 Minuten Bildschirmpause. Wenn dieser Rhythmus eingehalten wird, können lange Sitzungen durchgeführt werden. Sie haben dann nur entsprechend viele Pausen.
  • In den Pausen tun alle Teilnehmenden etwas ganz anderes als auf den Bildschirm zu schauen. Also keine Mails checken, nicht im Internet surfen und so weiter. Stattdessen eine Runde um den Block gehen, einen Apfel essen oder einen neuen Tee machen, eine Dehnübung, Liegestütze oder mit dem Hund raus. Wichtig sind die Abwechslung, die Entspannung der Augen und die Bewegung des Körpers. In unseren Seminaren kündigen wir das vor den Pausen an und fragen nach den Pausen nach, wie die Pausen verbracht wurden.
  • Analoge Tätigkeiten werden in die Veranstaltung eingeplant. Teilnehmende schreiben zum Beispiel in Stillarbeit etwas auf ein Blatt Papier, was sie danach einbringen und schauen so vorübergehend vom Bildschirm weg. Oder sie laden sich ein Dokument herunter und drucken es aus, um es zu bearbeiten.
  • Bei langen Veranstaltungen hat es sich bewährt, in den 50-minütigen Arbeitsblocks abwechselnd mit aktiviertem und deaktiviertem Video zu arbeiten. Die Arbeitsblocks mit aktiviertem Video sorgen für den Kontakt, das nonverbale Feedback und das Gemeinschaftsgefühl. Auch für die/ den Moderator*in ist es mit aktiviertem Video leichter. Bei den Arbeitsblocks ohne Video können die Teilnehmenden vom Bildschirm weg schauen, sich hinlegen oder ganz gemütlich hinsetzen, herumlaufen u.ä., weil es nur auf den Ton ankommt.
  • Wenn ein Meeting gut vorbereitet ist und der Ablauf daher ohne lange Probleme funktioniert, ist das ebenfalls gesundheitsförderlich. Denn was gibt es Besseres als eine sinnvolle und effektive Arbeitseinheit? Außerdem ist es hilfreich, Humorvolles in Online Meetings einzubauen. Der Rahmen ist so technisch, dass alles menschliche, lockere und humorvolle hilft und positiv aufgenommen wird.
  • Wichtig ist, Pausen zwischen Online Meetings wie zu Präsenzzeiten einzuplanen. Eine halbe Stunde zwischen Meetings sollte mit Blick auf die Gesundheit ein Minimum sein. Das muss gezielt so geplant werden, denn viele Menschen tendieren bei Online Meetings dazu, sie zeitlich direkt nacheinander zu legen, weil man so leicht von einem Raum in den nächsten wechseln kann. Und natürlich muss auch weiterhin eine Mittagspause gemacht werden.

Am positivsten für die Gesundheit erleben wir einen Wechsel zwischen Präsenz- und Online-Veranstaltungen. Nur Online kann per se nicht wirklich gesund sein. Aber mit den Maßnahmen oben lassen sich negative Wirkungen auf ein Mindestmaß reduzieren, so dass sie gegenüber den positiven Wirkungen virtueller Treffen wir Effektivität und Teamgefühl in den Hintergrund treten.